Pflegeanleitung Blockflöte
Zur klanglichen Entwicklung der Blockflöte ist es notwendig, folgende Hinweise für den Anfang zu beachten.
Während der ersten beiden Wochen nicht länger als täglich 20 Minuten auf den neuen Instrument spielen. Dabei weniger Wert auf schnelle Passagen legen, sondern ruhige Tonfolgen mit langen schwingenden Tönen benutzen, ohne die Flöte, besonders in der hohen Lage, zu strapazieren. Nur so kann sich das Holz langsam an die beim Blasen auftretende Wärme und Feuchtigkeit und, was noch viel wichtiger ist, der Spieler sich an die Besonderheiten seines neuen Instrumentes gewöhnen.
Dabei sollte man noch folgendes wissen: Die Kernspalte wird bei einer neuen Flöte, insbesondere bei Schulflöten, in der Regel weiter ausgearbeitet, als dies eigentlich notwendig ist. Dies ergibt in der ersten Zeit eine etwas raue Ansprache der hohen Töne. Nachdem das Instrument einige Zeit geblasen ist, quillt die Blockbahn im Windkanal infolge der Feuchtigkeit geringfügig auf. Damit wird eine leichte, mühelose Ansprache erreicht.
Mollenhauer Blockflöten aus Birnbaum sind im Vakuumverfahren mit Paraffin tiefimprägniert und mit Speziallacken versiegelt. Sie brauchen deshalb nicht geölt zu werden. Trotzdem empfiehlt es sich bei starker Beanspruchung des Instruments, die Innenbohrung der Flötenteile 1-2 mal im Jahr mit Blockflötenöl einzulassen (im Musikhandel erhältlich). Dabei dürfen Windkanal und Block nicht mit Öl in Berührung kommen.
Flöten aus exotischen Holzarten (z.B. Buchsbaum, Jacaranda/Palisander, Grenadill) werden vom Hersteller vorzugsweise mit Blockflötenöl imprägniert, um sie rißunempfindlich zu machen. Diese sollte man, so lange sie noch Öl aufnehmen, vor allem während der Einspielzeit, ansonsten 3-4 mal im Jahr, nachimprägnieren.
Dies geschieht am einfachsten mit einem dünnen Wischer, um den man ein ölgetränktes Baumwoll- oder Leinenläppchen wickelt und so in die ausgetrocknete Innenbohrung der Flötenteile in drehender Bewegung einführt. Nachdem das Öl in ca. 1-2 Tagen ins Holz eingezogen ist, sind vorhandene Ölrückstände mit einem trockenen Lappen aufzunehmen. Die Fläche des Labiums streicht man mit einem kleinen Pinsel ein. Auch hier gilt Vorsicht bei Windkanal und Block.
Flöte vor feuchter oder zu trockener Luft, Sonnenbestrahlung, Heizungswärme und schnellem Temperaturwechsel schützen.
Bei kaltem Instrument empfiehlt es sich, vor dem Spiel den Kopf mit der Hand vorzuwärmen, um starke Kondenswasserbildung zu vermeiden.
Wenn die Kernspalte durch Feuchtigkeit verstopft ist (Heiserkeit), nie einen harten Gegenstand durch die Labiumöffnung (Aufschnitt) einführen, da die empfindliche Labiumkante unweigerlich beschädigt und die Flöte dadurch unbrauchbar wird. Vielmehr sollte man so lange weiterblasen, bis die Feuchtigkeit über die Blockbahnkante und Stirnfläche des Cedernblocks in die Flöte abfließt. War dieser Bereich der Flöte einmal richtig durchfeuchtet, wird auch danach neu auftretendes Kondenswasser leichter über diesen Weg ablaufen.
Um die oben erwähnte Heiserkeit abzuschwächen, gibt es eine "Antikondens"-Flüssigkeit, die Sie in Ihrem Musikhaus erwerben können. Einige Tropfen davon werden auf die Blockbahnkante gepinselt und anschließend ausgeblasen. Von dieser Flüssigkeit darf man allerdings keine Wunder erwarten. Bei richtiger Blastechnik jedoch unterstützt sie den Spieler bei seinen Bemühungen, mit der Feuchtigkeit im Windkanal fertig zu werden.
Nach jedem Spiel das Instrument mit einer Drehbewegung auseinandernehmen und die Teile sorgfältig trockenwischen. Niemals den feuchten Wischer im Instrument stecken lassen.
Die mit Naturkork belegten Zapfen öfters mit Zapfenfett einreiben, damit sich die Flötenteil immer leicht zusammenstecken lassen.
Sollte ein Zapfenkork nach längerer Zeit nicht ausreichend genug abdichten, so läßt sich dieser Schaden leicht wieder beheben. So kann man mit Hilfe einer brennenden Kerze, über der man im Abstand von ca. 3 cm den mit Kork belegten Zapfen langsam dreht, den Korkstreifen wieder aufquellen lassen. Damit der Kork dabei nicht verbrennt, ist es ratsam, diesen vorher dick mit Zapfenfett zu überdecken. Wichtig ist außerdem, dass man die Flötenteile hinterher nicht sofort wieder zusammensteckt, sondern wartet, bis der Kork sich wieder abgekühlt hat.
Ein Hinweis für Anfänger
Die Bedienung des Daumenloches zum Erreichen der überblasenen Töne verlangt sorgfältiges Üben. Dabei ist zu beachten, dass der Daumen nur einen winzigen Spalt des Loches freigibt, der bei jeder einzelnen Flöte und bei jedem Ton unterschiedlich groß ist. Es ist leichter, die richtige Stellung zu finden, wenn der Daumen stets locker bleibt und nicht krampfhaft auf das Tonloch gepreßt wird.
Ein Tip: Üben Sie die Daumenbewegung so, dass sich nur der Daumen, und nicht die ganze Hand oder womöglich der Unterarm mitbewegt. Es sollte von Anfang an darauf geachtet werden, dass der Daumennagel das Flötenholz nicht beschädigt, da ein vegrößertes Daumenloch sofort die Intonation der Flöte beeinträchtigt.